Anwendungsbeispiel für verschiedene Wachstumsregler im Dinkel (Versuch 2021/2022 BW, Haigerloch)
Der dargestellte Versuch soll ein Beispiel sein, wie mit der verfügbaren Palette an Wachstumsreglern die Situationen im Getreideanbau hinsichtlich der Auswahl und des Einsatzes von Wachstumsreglern, optimal angesprochen und hohe Erträge zuverlässig erreicht werden können. In der Kontrolle waren zur Ernte über 90 % Lager zu verzeichnen. Trotzdem wurde ein Ertrag von knapp über 96dt/ha erreicht. Die beste Variante in Form der Spritzfolge in Variante 7 erbrachte 107 dt/ha und schöpfte damit, mit 11 dt/ha mehr im Vergleich zur Kontrolle, das Standortpotential deutlich besser aus. [caption id="attachment_10481" align="alignnone" width="1024"]Die Versuchsreihe zeigt, dass mit der zur Verfügung stehenden Produktpalette Empfehlungen auf unterschiedlichen Standorten ausgesprochen werden können. Die Variante 3 eignet sich für Standorte mit früher Sommertrockenheit und schafft früh Ertragsssicherheit und Standfestigkeit.
Die Variante 7 eignet sich für Standorte mit ausreichender Wasserversorgung zu BBCH 49. Camposan Top wird bei Lagergefahr und zur Ertragsabsicherung nachgelegt.
Allgemeine Hinweise für einen optimalen Einsatz von Wachstumsreglern:
Der Wachstumsreglereinsatz ist eine betriebswirtschaftliche wichtige Maßnahme zur Erzielung qualitätsgerechter und stabiler Getreideerträge. Durch gezielte Applikationen im Rahmen der Bestandesführung, lässt sich die Pflanzenentwicklung und die Standfestigkeit unter Beachtung von Sorte, Standort und Witterung positiv beeinflussen. Qualitäts- und Ertragsverluste werden vermieden, Erntezeit und Arbeitsablauf werden positiv beeinflusst. Erfahrungsgemäß hat die Jahreswitterung auf den Lagerdruck für das Getreide und die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen einen großen Einfluss
- Sorte
- Standort
- und Witterung positiv beeinflussen.
Qualitäts- und Ertragsverluste werden vermieden, Erntezeit und Arbeitsablauf werden positiv beeinflusst. Erfahrungsgemäß hat die Jahreswitterung auf den Lagerdruck für das Getreide und die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen einen großen Einfluss.
Wissenswerte Fakten für den Einsatz von Wachstumsreglern:
- sehr wüchsige Witterung erhöht die Lagergefahr
- weitentwickelte, dichte Bestände sind besonders lagergefährdet
- die Lageranfälligkeit ist sortenabhängig
- zunehmendes Stickstoffangebot erhöht die Lageranfälligkeit des Getreides (auch aus später Mineralisation organischer N Dünger)
- standfeste Sorten anbauen
- der optimale Einsatztermin wird durch die Temperaturansprüche der Wachstumsregler (CCC < Trinexpac/Etephon; Tank-/Fertigmischungen mit CCC wirken synergistisch und sind robuster) und erst in zweiter Linie durch das erreichte BBCH -Stadium mitbestimmt. Für eine gute Wirkung sollte wüchsiges Wetter (ideal Temp.eraturen von 10 – 15°C + hohe Lichtintensität + ausreichend Feuchtigkeitsreserven) sein.
- In Phasen mit intensivem Wachstum sind die Effekte stärker, als in Phasen mit langsamer Pflanzenentwicklung
- zeitige Einsatztermine wirken sich in der Regel am effektivsten auf die Wachstumsregulierung aus, gekürzt werden nur die Internodien, die sich in der Streckungsphase befinden
- der Anwendungszeitpunkt bestimmt Ziel und Wirkung eines Wachstumsreglers
- in Trockengebieten früher, bei noch guter Wasserversorgung anwenden
- je leichter der Standort, umso mehr Vorsicht der Höhe der Aufwandmenge
- Cycocel kann bei früher Behandlung zur zusätzlichen Bestockung anregen. Eventuell kann diese Eigenschaft im Frühjahr genutzt werden. Aber bei zeitigem CCC-Einsatz im Frühjahr kontrollieren, ob die Wurzelneubildung eingesetzt hat, um eine negative Auswirkung auf Wurzelwachstum und Beeinträchtigung des Wasser- und Nährstoffaneignungsvermögens zu verhindern
- Wirkungsschwerpunkte von CCC sind die unteren, bei Ethephon die oberen Internodien
- spezielle Gebrauchsanweisungen der Hersteller beachten.